Autoreninterview mit Christian Litz

Autoren-Interview mit Christian Litz

Christian-Litz-2
Christian Litz ist nach 48 Stunden Fahrt gerade vom Elefantentransporter gesprungen. Foto: Marcus Vogel

WELTSEHER: Wie hast Du von dem Elefantenpolo-Turnier beim thailändischen König erfahren und warum wolltest Du dahin?

Christian Litz: Ich bin völlig durch Zufall mal auf ein Elefantenpolo-Turnier in Nepal geraten und habe von da an immer wieder über die Turniere in Thailand, Sri Lanka und Nepal berichtet. Diese Geschichte war etwa meine fünfte oder sechste über Elefantenpolo und ich habe schon wie ein Roboter mit Textbausteinen darüber geschrieben. Deshalb war mir die „andere“ Geschichte über den Elefantentransport so wichtig und Marcus Vogel, der Fotograf, der diesmal dabei war, hat sich überreden lassen, mitzufahren.

Hast Du diesmal selbst auch mitgespielt?

Ich habe einmal als Ersatzspieler mitgemacht und mich wahnsinnig blamiert, weil ich nach ein paar Minuten den schweren Schläger kaum noch halten konnte. Einmal habe ich über den Ball geschlagen und der Moderator hat gesagt: „That’s a german defense“ und einmal, als ich das Tor nicht getroffen habe, „That’s Christian, but he’s a nice guy“. Ein anderes Mal habe ich eine Halbzeit in einer Pressemannschaft bei einem Showspiel mitgemacht. Da war ich der einzige ohne Ehrgeiz, also der einzige, der Spaß hatte. Wir haben sehr hoch gegen eine einheimische Mannschaft verloren, ich glaube, es war die des „King of Duty Free“, des thailändischen Besitzers der Duty Free Shops auf dem Flughafen von Bangkok.

Findest Du es nicht widersprüchlich, dass mit dem Turnier Geld für eine Stiftung zum Schutz von Elefanten gesammelt wird, die Polo-Elefanten dafür aber diese langen Transporte über sich ergehen lassen müssen?

Das Turnier schien mir eine seine sehr dekadente Angelegenheit zu sein. Ich hatte immer ein ungutes Gefühl. Es lief dann genau so wie in der Geschichte erzählt. Der Ober-Elefantenverantwortliche hat mir das angesehen und mir angeboten, das „wahre Leben“ der Elefanten und ihrer Besitzer kennenzulernen. Was ich als Chance gesehen habe. Ich weiß nicht, ob die Elefanten bei dem Transport leiden. Das Turnier bringt auf jeden Fall viel Geld für das Elefantencamp ein. In dem werden Tiere untergebracht, die zuvor von illegalen Holzfällern stark unter Drogen gesetzt und als Holztransporter benutzt und k.o. gehetzt werden.

Hast Du beim Turnier den thailändischen König getroffen?

Der König kommt nie zu dem Turnier. Bei der Siegerehrung ist oft sein Haushofmeister da, der in einer weißen Uniform mit vielen Orden an der Brust Medaillen und Urkunden überreicht und ganz ernst dreinblickt.

Zur Reportage von Christian Litz

  • Polofanten-Transport - Der thai­län­di­sche König lädt regel­mä­ßig zum gro­ßen Polo-Turnier - mit Ele­fan­ten statt Pfer­den. Die Tiere werden extra dafür von weit her geholt. Unsere Autoren haben das High-Society-Event besucht und saßen anschließend zwei Tage mit Elefanten auf der Ladefläche eines LKW.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.